Neben den experimentellen und analytischen Methoden stehen dem Ingenieur in zunehmendem Maße Simulationsrechnungen als Werkzeug bei der Motorenentwicklung zur Verfügung. Dies ist durch die rasante Leistungssteigerung der Digitalrechner in den letzten beiden Dekaden und durch die hierdurch stimulierte Entwicklung genauer und schneller Algorithmen zur Lösung der mathematischen Grundgleichungen bedingt. Es existieren eine Reihe von Lösungsverfahren für inkompressible und kompressible Strömungen, die in der einschlägigen Literatur wie etwa in [1],[2],[3],[4],[5],[6],[7] beschrieben werden. Damit ist für die numerischen Forschungsarbeiten eine sichere Basis vorhanden. Für selbstzuentwickelnde Programmpakete kann auf die in Lehrbüchern oder in Fachzeitschriften veröffentlichten Artikel über Lösungsverfahren zurückgegriffen werden, oder es können geeignete Programmpakete auf dem Softwaremarkt erworben werden. Vor diesem Hintergrund konzentrieren sich die numerischen Arbeiten auf die Ausarbeitung neuer mathematischer Modelle für spezielle physikalische Vorgänge, wie zum Beispiel für die Strahlbildung und den -zerfall bei Einspritzvorgängen. In besonderen Fällen jedoch müssen ganz neue Lösungsmethoden entwickelt werden. Alle diese Wege sind im Rahmen der in diesem Buch dokumentierten Forschungsarbeiten beschritten worden.
Neben selbstgeschriebener Software, Ergebnisse solcher Untersuchungen sind in den Kapiteln 2 und 3 dokumentiert, wurden von den Aachener Forschergruppen folgende Programmpakete im Rahmen des SFB verwendet: SPICE, SPEED, KIVA II, Star-CD, FLUENT. Die Programmpakete wurden durch neue Teilmodelle zur Lösung spezifischer Aufgaben erheblich erweitert und für die Lösung besonderer Fragestellungen, wie die Berechnung des turbulenten Wärmeübergangs im Motor, Kapitel 2.2.3.1, und Strahlausbreitung, Zerstäubung und Verdampfung, Kapitel 4.2, oder Verbrennung im Dieselmotor, Kapitel 4.4.1.4, herangezogen. Die in diesen Computercodes implementierten Lösungsalgorithmen hier näher zu beschreiben, würde den Umfang des Buches sprengen. Für ein eingehendes Studium sei deshalb auf die in den genannten Kapiteln aufgeführte Literatur verwiesen. Stattdessen sollen hier in einem ersten Teil nur die Grundschritte zur numerischen Lösung partieller Differentialgleichungen der Strömungsmechanik - die Formulierung des diskreten Problems - kurz angerissen werden.
In einem zweiten Abschnitt, der das eigentliche Anliegen dieses Kapitels ist, sollen dann zwei neuentwickelte Verfahren detaillierter vorgestellt werden, deren Ausarbeitung nötig war, um die spezifischen Eigenschaften der Interaktion von Strömung und Chemie bei der Ausbreitung laminarer und turbulenter Vormischflammen numerisch mit ausreichender Genauigkeit berechnen zu können. Diese Verfahren sind außer an dieser Stelle durch eine Reihe von Veröffentlichungen [8],[9],[10],[11],[12],[13],[14] dokumentiert.
Die mathematische Beschreibung der Transportvorgänge in
inerten und reaktiven Strömungen führt auf Erhaltungsgleichungen für
Vektorfelder. Die Änderung von physikalischen Größen in einem Gebiet t,
zusammengefaßt im Vektor wird hervorgerufen
durch konvektive und diffusive tensorielle Flüsse
über die Oberfläche
des Gebietes und zum Beispiel durch Quellen und Senken im Inneren
des Gebietes. Die
allgemeine mathehmatische Formulierung lautet mit dem nach außen gerichteten
Vektor
des Oberflächenelementes
Bei Anwendung des Erhaltungssatzes auf Strömungen
reagierender Gase führt Gleichung
7-1 mit dem Vektor der konservativen Variablen
und den konvektiven und diffusiven Flüssen auf
Gleichung 7-2: .
Darin bezeichnen r die Dichte, den
Geschwindigkeitsvektor,
die spezifische
innere Totalenergie, p den Druck sowie
Yi die Massenbrüche und
die
Bildungsenthalpien der Spezies i.
Der Vektor des Speziesdiffusionsstroms wird nach dem Fickschen Gesetz
Gleichung 7-3:
bestimmt. In dieser Formulierung sind Thermodiffusionseffekte vernachlässigt und ein effektiver Diffusionskoeffizient Di angenommen.
Der Wärmestrom q errechnet sich aus dem Fourierschen Gesetz, Wärmeleitungskoeffizient k, und dem Enthalpietransport durch Diffusion zu
Gleichung 7-4: .
Für den chemischen Quellterm gilt
Gleichung 7-5: ,
worin Wi
die Molgewichte, die stöchiometrischen
Nettokoeffizienten (netto) von Spezies i
in der Reaktion k mit der
Reaktionsrate wk bezeichnen.
Für Newtonsche Fluide werden die Schubspannungen als Funktion der Geschwindigkeitsgradienten
Gleichung 7-6:
formuliert, wobei m den Viskositätskoeffizienten darstellt. Nach einer Hypothese von Stokes ist der zweite Koeffizient l mit dem Viskositätskoeffizienten durch l = -2/3m verknüpft.
Unter der Annahme eines lokalen thermodynamischen Gleichgewichtes kann mit der Zustandsgleichung des idealen Gases
Gleichung 7-7:
das Gleichungssystem geschlossen werden, wobei g = cp/cv den Isentropenexponent bezeichnet.
Solange die durch Gleichung 7-1 beschriebenen Felder keine Diskontinuitäten ausbilden, lassen sich mit dem Satz von Gauß für die obigen Integralgleichungen mathematisch äquivalente partielle Differentialgleichungen aufschreiben. Diese lauten für kartesische Koordinaten (x,y,z)
Beispielhaft steht der Term für
Gleichung 7-9: .
In dieser Form korrespondieren die partiellen Differentialgleichungen (Gleichung 7-8) mit der allgemeinen Schreibweise eines Erhaltungsgesetzes (Gleichung 7-1); daher wird diese Form die konservative oder Divergenzform genannt.
Alternativ können die konvektiven Anteile der Vektoren E, F und G des Erhaltungsgesetzes (Gleichung 7-8) in nichtkonservativer Form geschrieben werden, indem die Ortsdifferentiationen ausgeführt werden und die Kontinuitätsgleichung eingesetzt wird. Für die x-Komponente des Impulssatzes folgt dann zum Beispiel:
Beide Formulierungen sind nicht äquivalent, da die nichtkonservative Formulierung sogenannte schwache Lösungen der Erhaltungsgleichungen, also solche die Diskontinuitäten wie Stöße und Vormischflammen enthalten, nicht einschließt.
Mehrdimensionale Probleme gehen oft einher mit geometrisch komplexeren Strömungsgebieten. Bei Motorinnenströmungen ist das Integrationsgebiet zusätzlich durch die Bewegung von Kolben und Ventilen zeitabhängig. Soll weiterhin die numerische Lösung der Erhaltungsgleichungen auf kartesischen Gittern erfolgen, so müssen gesonderte Formalismen für die Darstellung der Randbedingungen entworfen werden. Eine Alternative zu dieser Vorgehensweise stellt die Formulierung der Erhaltungsgleichungen auf nichtstrukturierten Netzen, die sich einer beliebigen Geometrie anzupassen vermögen oder auf konturangepaßten Koordinaten dar.
Im Rahmen der hier durchgefürten Arbeiten ist stets der zweite Weg beschritten worden. Dies erfordert eine Transformation der Erhaltungsgleichungen auf ein zeitabhängiges, krummliniges, nichtorthogonales Koordinatensystem, um den Aufwand bei der Formulierung der Randbedingungen in Grenzen zu halten. Der physikalische Raum wird über die Transformation:
Gleichung 7-11:
auf einen rechteckigen, äquidistanten und zeitabhängigen Raum abgebildet. Mit dieser Vorschrift erhält man die transformierten Navier-Stokes-Gleichungen
Gleichung 7-12:
Diese nichtkonservative Form kann mit den Invarianten der Koordinatentransformation wieder in eine konservative Form überführt werden
mit und zum Beispiel
. Darin ist J die
Funktionaldeterminante der Transformation
Gleichung 7-14: .
Diese Divergenzformulierung in krummlinigen Koordinaten ist geeigneter Ausgangspunkt für die finite Differenzenformulierung der Erhaltungsgleichungen.
Vielfach ist jedoch zu beobachten, daß diese Form formal auf Strömungsprobleme mit zeitabhängigen Geometrien angesetzt wird, ohne zu berücksichtigen, daß zur Erhaltung der konservativen Form die zeitabhängige Invariante der Koordinatentransformation zu jedem Zeitpunkt erfüllt sein muß. Auf diese Problematik hat erstmals Thomas in [15] hingewiesen. Er bezeichnete diese Invariante, die eine Transportgleichung für das Zellvolumen J darstellt, als Geometric Conservation Law
In Arbeiten von Tamura und Fujii [16] wird die Notwendigkeit aufgezeigt, das Zellvolumen als Erhaltungsgröße zu betrachten. In der numerischen Arbeit des Kapitels 2.1 wird Gleichung 7-15 als zusätzliche Erhaltungsgleichung analog zu den physikalischen Erhaltungsgleichungen gelöst.
Das Gleichungssystem (Gleichung 7-8 bzw. Gleichung 7-13 einschließlich Gleichung 7-15) stellt ein Anfangswertporblem in der Zeit und ein Randwertproblem im Ortsraum dar. Daher werden zur Lösung sowohl Anfangs- als auch Randbedingungen benötigt, die problemabhängig zu formulieren sind und deshalb hier nicht angegeben werden sollen.
Die numerische Lösung von partiellen Differential- oder Integralgleichungen erfordert folgende Schritte:
· die Definition des Gitters
· die Approximation der Differentiale bzw. Integrale durch algebraische Ausdrücke
· ein Verfahren zur numerischen Lösung der algebraischen Gleichungssysteme
Die folgenden Abschnitte sollen zu diesen Themen einen kurzen Überblick bieten.
Für alle numerischen Lösungsverfahren, die im physikalischen Raum operieren, muß das Integrationsgebiet, über dem die Lösung definiert ist, diskretisiert werden. Für die abhängigen Variablen bedeutet dies, daß diese nur auf den durch die Diskretisierung definierten Stützstellen bekannt sind, deren Verteilung im physikalischen Raum das Gitter bzw. das Kontrollvolumen für die Flußbilanzierung definiert. Dabei werden Verfahren danach unterschieden, wo die abhängigen Variablen relativ zur Bilanzzelle gespeichert sind: „zellzentriert“ oder „eckenzentriert“. Inkompressible Lösungsverfahren [3] verwenden oft eine Mischform, um die Entkopplung von Druck- und Geschwindigkeitsfeld zu vermeiden („staggered grids“). Wegen der Robustheit des Verfahrens bauen viele kommerzielle Programmpakete auch zur Berechnung kompressibler Strömungen, wie KIVA II, FLUENT, auf solche Gitter auf. Die verschiedenen Formulierungen haben Einfluß auf den Abbruchfehler des numerischen Verfahrens (siehe auch Kapitel 7.2.2). Bei Verwendung nichtorthoganaler, krummliniger Koordinaten und einer formalen Genauigkeit der diskreten Formulierung von zweiter Ordnung auf othogonalen, äquidistanten Gittern ist lediglich eine Genauigkeit von erster Ordnung erreichbar, da die Koeffizienten des nächst höheren Terms der Taylorentwicklung nicht mehr exakt verschwinden [17]. Eine vergleichsweise genaue Approximation stellt zum Beispiel das Cell-Vertex-Schema nach Hall [18] dar.
Finite Differenzen zur Approximation der Differentiale bauen unmittelbar auf der Definition der Ableitung auf. Die Ableitung einer Funktion u am Punkt x ist durch
definiert. Falls Dx endlich bleibt, ist der Bruch auf der rechten Seite eine mit abnehmendem Dx besser werdende Approximation zum exakten Wert der Ableitung ux. Die Differenz zwischen exakter Ableitung und ihrer Approximation wird Abbruchfehler genannt, dessen Ordnung die Güte der Approximation bestimmt. Sie läßt sich durch Einsetzen der Taylorentwicklungen für u(x+Dx) in die Differenzenformel und Vergleich mit der linken Seite von Gleichung 7-16 ermitteln (Konsistenznachweis). Insbesondere müssen die verwendeten Gitter ein hohes Maß an Regularität aufweisen, um den Abbruchfehler klein zu halten. Eine solche Formulierung ist deshalb auf unstrukturierten Netzen nicht anwendbar. Moderne Algorithmen gehen eher von einer finiten Volumenapproximation der Erhaltungsgleichungen (Gleichung 7-1), die unmittelbar diskret formuliert wird, indem das Integral als diskretes Kontrollvolumen aufgefaßt und die Bilanz für jede Gitterzelle des Integrationsgebietes formuliert wird. Eine solche Vorgehensweise läßt beliebigen Spielraum für die Anordnung der Kontrollzellen im Integrationsgebiet. Das Ergebnis einer finiten Volumenapproximation der Erhaltungsgleichungen stimmt mit der Differenzenapproximation überein, wenn die Differenzenapproximation auf die differentielle Formulierung des Erhaltungssatzes in konservativen Variablen angewandt wird.
Die Finite-Volumen-Methode ist Grundlage der diskreten Formulierung aller hier verwendeten Näherungslösungen der Differentialgleichungen. Eine ausführliche Darstellung zu diesem Gebiet findet sich in [6].
Mit den in den beiden vorgehenden Abschnitten skizzierten Vorgehensweisen sind die beiden Terme auf der rechten Seite von Gleichung 7-1 diskret formuliert. Die Berechnung der zeitlichen Evolution der Erhaltungsgrößen führt auf eigene Techniken. Ausgangspunkt ist zunächst eine Splitting-Technik, die näher erläutert werden soll.
Die Erhaltungsgleichungen der Strömungsmechanik bilanzieren verschiedene physikalische Vorgänge wie Konvektion, Diffusion, Quellen mit völlig unterschiedlichem mathematischen Charakter. So stellen die reibungsfreien instationären und kompressiblen Eulergleichungen ein System nichtlinearer, gekoppelter Differentialgleichungen vom hyperbolischen Typ dar, wogegen z.B. die Diffusionsterme der Navier Stokes Gleichungen elliptischen Charakter haben. Eine fortgeschrittene numerische Methodik berücksichtigt den unterschiedlichen Charakter dieser Operatoren durch jeweils optimal angepaßte Algorithmen.
Die unterschiedlichen Integrationsmethoden zwingen daher die zeitliche Entwicklung des Strömungsfeldes als überlagerten Effekt der Einzelprozesse (Operatoren) darzustellen. Diese Zerlegung wird als Operator-Splitting bezeichnet.
Dies sei anhand der reaktiven Eulergleichungen in zwei Dimensionen
Gleichung 7-17:
erläutert. Es wird eine Aufspaltung in die richtungsabhängigen räumlichen Operatoren Lx und Ly und den Operator des Quellterms Lq vorgenommen
die den unterschiedlichen Eigenschaften des Quellterms und der hyperbolischen Operatoren Rechnung trägt und zusätzlich berücksichtigt, daß bisher keine zufriedenstellende Lösungsmethode für mehrdimensionale hyperbolische Differentialgleichungen entwickelt werden konnte.
Die Lösung der Eulergleichungen in x-Richtung zum Beispiel wird dann zum Zeitpunkt t+Dt mit der diskreten Approximation des Operators Lx aus
berechnet. Mehrere Operatoren erfordern deren Hintereinanderschalten
Gleichung 7-20: .
und ein Zwischenspeichern der Teilergebnisse sowie nachträgliches
Summieren. Der zusätzliche Speicherbedarf kann vermieden werden, wenn die
Operatoren als Sequenz angewandt werden
Gleichung 7-21: ,
wobei jedoch offensichtlich das Endergebnis von der Reihenfolge der Anwendung der Operatoren abhängig ist. Die numerische Approximation ist in diesem Fall nur von erster Ordnung, unabhängig ob die Einzeloperatoren mit höherer Genauigkeit arbeiten.
Eine Splitting-Methode, die ohne zusätzlichen Speicherplatzbedarf die Genauigkeit zweiter Ordnung eines numerischen Integrationsverfahrens erhält, falls die Einzeloperatoren mindestens mit zweiter Ordnung Genauigkeit formuliert werden, ist das Splitting nach Strang [19]. Es ermöglicht die Lösung des komplexen Gesamtproblems durch geeignete, geschachtelte Abarbeitung der Teilprobleme in der Sequenz
Gleichung 7-22:
Sowohl die kommerziellen Codes, die im Rahmen von Teilprojekten verwendet werden, als auch die Eigenentwicklungen an den verschiedenen Instituten bedienen sich einer der obigen Formen des Operator-Splittings.
Bei der Konstruktion von numerischen Verfahren für die Eulergleichungen muß beachtet werden, daß wegen der Nichtlinearität der Konvektionsterme diskontinuierliche Lösungen möglich sind. Soll mit Hilfe eines numerischen Verfahrens die Bewegung der Diskontinuitäten richtig wiedergegeben werden, ohne diese Bewegung gesondert im Algorithmus zu betrachten (Shock-Capturing-Verfahren), so müssen zumindest die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Diskontinuität korrekt wiedergegeben, und unphysikalische Oszillationen in der Nähe der Diskontinuität vermieden werden.
Das Näherungsverfahren
für Gleichung 7-18 bzw. Gleichung 7-19 heißt explizites Verfahren in Erhaltungsform und kommt einer diskreten Integralform der Eulergleichungen, wie sie in Abbildung 7-1 dargestellt ist, gleich.
Abbildung 7-1: Diskretisierung der 1-D Eulergleichungen in Raum und Zeit
Hier sind
Gleichung 7-24:
numerische Approximationen der Mittelwerte der
Erhaltungsgrößen und der Flüsse
in x-Richtung auf den Rändern des
raumzeitlichen Gebietes [tn, tn+1]
x [xi-1/2, xi+1/2]
mit dem Zeitschritt Dt und der Zellgröße der Raumdiskretisierung
Dx
= xi+1/2 - xi-1/2. Zu jedem Zeitpunkt tn+1 wird der im Zellzentrum xi definierte neue
Zellmittelwert
aus der Kenntnis des
alten Wertes
und den bei tn+1/2 zeitlich gemittelten
Flüssen
berechnet, die in
führender Ordnung nur die Näherungswerte von zwei Nachbarwerten
berücksichtigen. Eine
grundlegende Voraussetzung für Konvergenz des Näherungsverfahrens ist die
Konsistenz des numerischen Flusses, die besagt, daß der numerische Fluß
in den physikalischen
Fluß
übergeht.
Aus der durch Gleichung 7-23 gegebenen konservativen Diskretisierung der Erhaltungsgleichungen und der zusätzlichen Einhaltung der Konsistenzbedingung folgt nach [20], daß die Rankine-Hugoniot-Bedingungen für die Näherungslösung erfüllt sind und die Diskontinuität sich mit der exakten Ausbreitungsgeschwindigkeit bewegt.
Um ferner nur die physikalisch relevanten Lösungen zu approximieren, muß neben der Erhaltungsform noch eine diskrete Entropiebedingung erfüllt sein.
Die Vermeidung von Oszillationen in der Nähe großer Gradienten der Zustandsvariablen erfordert hingegen eine geeignete Auswertung
der Flußmittelwerte. Klassische zentrale Differenzenverfahren für wie z.B. das
Zwei-Schritt-Lax-Wendroff-Verfahren [20]
weisen Oszillationen an Diskontinuitäten auf, die durch problemabhängig
anzupassende künstliche Dämpfungsterme beseitigt werden müssen [1].
Bei modernen Shock-Capturing-Verfahren
(Godunov-Typ-Verfahren) resultieren die Dämpfungseigenschaften aus den
Welleneigenschaften der hyperbolischen Gleichungssysteme (siehe [21],[22],[23]).
Die grundlegende Idee der Godunov-Typ-Verfahren geht auf Godunov [24]
zurück. Er benutzte das Riemann-Problem, dessen inhärent nichtlineare
Lösungsstruktur aus Verdichtungsstößen, Expansionsfächern und
Kontaktunstetigkeiten aufgebaut ist, als einen Baustein für sein numerisches
Verfahren. Danach wird der numerische Flußmittelwert aus der Lösung des
Riemann-Problems der Gasdynamik in Abbildung
7-3 (links) mit konstanten Nachbarzuständen an der Zellgrenze xi+1/2
Gleichung 7-25:
bestimmt zu
Gleichung 7-26: .
Abbildung 7-2: Zentrale und upwind Diskretisierung
Der numerische Fluß erfährt sämtliche sprunghafte Änderungen aufgrund der Wellenausbreitung und bezieht Informationen aus der charakteristischen Richtung (upwind-biased Verfahren).
Die typische numerische Darstellung einer Diskontinuität ist dann ein monotones Profil, wie es in Abbildung 7-2 (rechts) anhand der numerischen Lösung einer Stoßwelle dargestellt ist. Es entstehen keine neuen, unphysikalischen Extremwerte, jedoch führt die Monotonisierung des Zustandsverlaufs aufgrund der eingebrachten numerischen Diffusion zu einer Verschmierung des ursprünglich scharfen Profils über zwei bis vier Gitterpunkte.
Einer linearen Stabilitätsanalyse folgend, unterliegen die so konstruierten expliziten Verfahren einer Zeitschrittbeschränkung, der CFL-Bedingung
Gleichung 7-27: .
Sie besagt, daß die Welle mit der betragsgrößten Ausbreitungsgeschwindigkeit lmax in einem Zeitschritt Dt nicht so weit propagieren darf, daß die Flußberechnungen aus benachbarten Riemann-Problemen jeweils voneinander abhängig sind; daher kann maximal c = 1 erlaubt werden.
Die Nachteile des Verfahrens von Godunov sind die Genauigkeit von nur erster Ordnung und die Schwierigkeit, das nichtlineare Riemann-Problem exakt zu lösen. Die exakte Lösung des Riemann-Problems erfordert eine iterative Prozedur, welche zu einem relativ aufwendigen und komplizierten numerischen Verfahren führt.
Godunov-Typ-Verfahren, wie z.B. von Roe [25], von Harten, Lax und van Leer [21] oder von Harten, Lax und van Leer mit der Modifikation nach Einfeldt [22], verwenden anstelle der exakten Lösung des Riemann-Problems nur eine approximative nicht-iterative Lösung (Riemann-Löser). Effiziente Riemann-Löser sind z.B. in [22] und [25] beschrieben.
Das in dieser Arbeit benutzte Verfahren beruht auf dem approximativen Riemann-Löser von Roe [25]. Es gehört zu der Gruppe der Flux-difference-splitting-Verfahren und zerlegt die Flußdifferenz zwischen den Anfangszuständen des Riemann-Problems in einzelne Wellen (Abbildung 7-3).
Abbildung 7-3: Flußberechnung beim Verfahren von Godunov und von Roe
Bei diesem Verfahren wird das linearisierte Problem
Gleichung 7-28:
exakt nach der Charakteristikenmethode gelöst. Die
Gleichungen der Charakteristikentheorie gelten mit der Matrix A, die konsistent ist mit der Jakobischen
Matrix, ausgewertet in einem speziell gemittelten Zustand , der von den Nachbarzuständen
abhängt
Gleichung 7-29: .
Der gemittelte Zustand ist derart gewählt,
daß die Rankine-Hugoniot-Bedingungen zwischen den Nachbarzuständen
Gleichung 7-30:
erfüllt sind und somit eine eindeutige Lösung über Diskontinuitäten gewährleistet ist. Das nichtlineare Riemann-Problem wird für einzelne stationäre Diskontinuitäten (Stoßwelle oder Kontaktunstetigkeit) somit exakt gelöst. Durch die Erfüllung der Konsistenz der Matrix A folgen die reellen Eigenvektoren und die Wellengeschwindigkeiten. Aufgrund der obigen Eigenschaften gelten die allgemeinen Beziehungen:
Gleichung 7-31: ,
Gleichung 7-32: ,
wobei die Amplitude,
die
Wellengeschwindigkeit und
der Rechtseigenvektor
der p-ten Welle, ausgewertet im mittleren Zustand
, sind. Die Flußdifferenz
wird in die
Flußdifferenzen
über den einzelnen
Wellen (Abbildung
7-3 rechts) aufgespaltet. Für den Flußvektor auf der Zellgrenze ergeben
sich nach dem Vorzeichen der Wellengeschwindigkeit die äquivalenten Beziehungen
Gleichung 7-33: ,
Gleichung 7-34: .
Roe benutzt den Mittelwert und formuliert den numerischen Fluß erster Ordnung zu
Zur Einhaltung der diskreten Entopiebedingung muß die
Ausbreitungsgeschwindigkeit l an sonischen Punkten in den
Expansionsfächern derart modifiziert
werden, daß |l| > 0 ist. Die detaillierte Beschreibung dieses
sogenannten Entropie-Fixes findet man z.B. in [26].
Der Vektor der Wellenamplituden ergibt sich aus
Gleichung 7-36: .
Die Rechtseigenvektoren und die Eigenwerte müssen in einem
gemittelten Zustand , dem Roe-Mittel, das speziellen mathematischen Bedingungen
genügen muß [25],
ausgewertet werden.
Das bisher beschriebene Verfahren nach Roe hat eine Genauigkeit von erster Ordnung. Dagegen besitzt das Lax-Wendroff-Verfahren einen Fluß zweiter Genauigkeitsordnung
Gleichung 7-37: .
Berechnungen mit diesem Verfahren weisen jedoch in der Nähe
von Stößen unphysikalische Oszillationen auf. Um die Vorzüge des
Lax-Wendroff-Verfahrens und die oszillationsfreie Erfassung von
Diskontinuitäten durch die Flußformulierung erster Ordnung zu nutzen, wählt man
eine Kombination aus beiden, die in glatten Gebieten in den Lax-Wendroff-Fluß und an
Diskontinuitäten in den Roe-Fluß
übergeht. In einer
Fluß-Limiter-Methode schreibt man den Fluß als Fluß erster Ordnung mit einem
limitierten Korrekturterm
Gleichung 7-38: ,
wobei
Gleichung 7-39:
eine Limitierungsfunktion ist. In glatten Gebieten sollte
sie nahe 1 sein und an Diskontinuitäten nahe dem Wert 0. In der Anwendung
werden oft auch größere Wertebereiche von F zugelassen. Eine Klasse von
Fluß-Limiter-Methoden für skalare Erhaltungssätze wurde von Sweby [27]
untersucht. Algebraische Kriterien für die Limitierungsfunktion werden derart
angegeben, daß die zweite Genauigkeitsordnung und die TVD-Eigenschaft erfüllt sind.
Das Konzept der Total-Variation-Diminshing
(TVD) (Total-Variations-Vermindernden) Verfahren wurde von Harten [28]
eingeführt und besagt für skalare Erhaltungssätze, daß bei einem Zeitschritt die Totalvariation
nicht zunimmt.
Die Übertragung auf Systeme geschieht durch die Betrachtung der charakteristischen Amplituden der einzelnen Wellen. Umgeschrieben lautet der Fluß
Gleichung 7-40:
und mit der limitierten Steigung der charakteristischen
Wellenamplitude
Gleichung 7-41:
Die Limitierung läßt sich im Vergleich zum Roe-Fluß in einer
Korrektur der Wellenamplitude mit
schreiben
Der Wert der limitierten Steigung sp ist im Zellzentrum definiert und ihr Wert an der Zellgrenze hängt von der Ausbreitungsgeschindigkeit der betrachteten Welle ab:
Gleichung 7-43:
Der Vektor der Steigungen im Zellzentrum ist eine Funktion ihrer benachbarten Steigungen an den Zellgrenzen. Die Limitierung kann in den einzelnen Charakteristikenfeldern individuell gestaltet werden.
Für weitere Einzelheiten kann die bereits zitierte einschlägige Literatur herangezogen werden.
Den im folgenden beschriebenen numerischen Algorithmen wird eine Modellierung der Flammenausbreitung zugrundegelegt, die bewußt auf eine detaillierte Auflösung der Flammenzone verzichtet.
Eine nähere Betrachtung der reaktiven Eulergleichungen zeigt, daß Anfangs- und Randbedingungen zusammen mit den Rankine-Hugoniot Sprungbedingungen an der Flammendiskontinuität für die korrekte Berechnung der Flammenausbreitung nicht ausreichen [29], da die Laxsche Entropiebedingung verletzt ist. Es fehlt die Festlegung der Brenngeschwindigkeit als Funktion des Gaszustandes im Verbrannten. In den nachfolgend beschriebenen numerischen Verfahren wird die Flammenausbreitungsgeschwindigkeit deshalb als zusätzlicher Eingabeparameter vorgeschrieben. Die Festlegung der Flammenausbreitungsgeschwindigkeit in Abhängigkeit vom lokalen Strömungszustand und Reaktionsumsatz stellt eine wesentliche Aufgabe der Modellbildung dar und ist in Kapitel 3.3 bereits eingehend dargestellt worden.
Die größten numerischen Schwierigkeiten bei der Lösung der Eulergleichungen resultieren aus der Nichtlinearität der konvektiven Terme. Moderne numerische Algorithmen, wie das im vorigen Abschnitt beschriebene, bauen zur Lösung der Eulergleichungen auf sogenannten Capturing-Verfahren auf. Durch ihre Konstruktion, sie gehen stets von der konservativen Form der Eulergleichungen aus und garantieren dadurch die Erhaltungseigenschaften der Differentialgleichungen auch in der diskreten Formulierung, werden die Lage und die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Kontaktdiskontinuitäten und Stößen richtig wiedergegeben, ohne daß an den Fronten zusätzliche algorithmische Schritte notwendig werden. Die Diskontinuitäten werden lediglich über einige Gitterpunkte verschmiert wiedergegeben, wobei die Verschmierung vom speziellen numerischen Verfahren abhängt. Für die Berechnung von Flammendiskontinuitäten kann aber diese Verschmierung der Front nicht hingenommen werden, da eine korrekte Auswertung des Brenngesetzes, das die Kenntnis von unverbrannten oder verbranntem Gaszustand unmittelbar an der Flammenfront voraussetzt, nicht vorgenommen werden kann. Die naive Anwendung von Capturing-Verfahren würde die Flammenausbreitung an die spezifischen Eigenschaften des numerischen Verfahrens bei der Darstellung der Flammenfront unzulässig koppeln.
Prinzipiell besser geeignet zur Berechnung der Ausbreitung der Flammenfront sind demgegenüber sogenannte Tracking-Verfahren, die durch spezielle Rechenschritte eine scharfe Wiedergabe von Diskontinuitäten erlauben. Eine ganze Reihe von Verfahren sind gebräuchlich und in der wissenschaftlichen Literatur dargestellt. Wesentlicher Nachteil dieser Verfahren ist die programmtechnische Komplexität des Frontverfolgungsalgorithmusses, insbesondere, wenn zwei- oder sogar dreidimensionale Problemstellungen gelöst werden sollen. So arbeiten Tracking-Verfahren meistens auf numerischen Gittern, die sich der verfolgenden Diskontinuität ganz oder zumindest teilweise anpassen. Dabei wird das angepaßte Gitter bei starker Verformung der Diskontinuität ebenfalls stark verformt. Das verwendete numerische Verfahren büßt dadurch an Genauigkeit ein. Um diesen Nachteil in Grenzen zu halten und Singularitäten im Gitter zu vermeiden, werden die Gitter häufig nach jedem Zeitschritt umverteilt, wodurch neben dem algorithmischen Aufwand auch Interpolationsfehler in Kauf genommen werden müssen.
Diese Schwierigkeiten und Nachteile von Tracking-Verfahren können vermieden werden, wenn nur die nichtverzichtbaren Elemente eines solchen Verfahrens in einen üblichen Algorithmus auf Basis eines Capturing-Verfahrens auf festen Gittern übernommen werden. Unter diese Methoden, die die Fronten innerhalb einer festen Gitterzelle approximieren, fallen die Volume-of-Fluid-Methode, die Benutzung von Marker-Partikeln entlang der Front und die Benutzung von Level-Sets zur Darstellung der Front. Eine Übersicht dazu findet sich bei Hyman [30].
Im Rahmen des SFB 224 sind zwei Lösungsansätze erarbeitet worden, die die Berechnung der Flammenausbreitung in mehreren Dimensionen zum Ziel haben. Der erstere gehört zu der Klasse der Volume-of-Fluids-Methoden, der zweite zu den auf Level-Sets aufbauenden Verfahren.
In beiden Lösungsansätze müssen folgende grundlegende algorithmische Aufgaben bewältigt werden:
· Rekonstruktion der Front
· Konvektiver Transport der Front
· Berechnung der lokalen Frontkrümmung,
wobei sich die Lösungsansätze im Detail unterscheiden. Eine zusammenfassende Darstellung wird in den folgenden Abschnitten gegeben.
Als Voraussetzung zur Lösung der zuerst genannten Teilaufgabe werden in beiden Lösungsansätzen zur geeigneten Darstellung der Front eine Gewichtsfunktion eingeführt, indem für jede Zelle i,j des Rechengitters ein Volumenanteil fij definiert wird, der angibt, welcher Anteil des Zellvolumens hinter der Front liegt. Die Volumenverteilung ist die Gesamtheit der Volumenanteile in den einzelnen Zellen und liefert die Informationen für eine vollständige Beschreibung der Flammenkontur mit einer Genauigkeit, die größer als die Gitterauflösung ist. Die Verfahren unterscheiden sich in der Art wie diese Volumenverteilung zu jedem Zeitschritt des Rechenverfahrens erzeugt wird und wie diese Information zur Rekonstruktion der Front umgesetzt wird.
Zur Simulation des gesamten, mehrdimensionalen Verbrennungsvorgangs im Verbrennungsraum wird bei diesem Front Tracking Verfahren an Arbeiten angeknüpft, wie sie in [31],[32] dargestellt wurden. In diesen Arbeiten wird eine unendlich dünne laminare Flammenfläche verfolgt und ihre Faltung durch die Turbulenz mit dem Random-Vortex-Verfahren [33],[34],[35] also einer Überlagerung der Grundströmung mit zufallsverteilten Wirbeln, realisiert. In der vorliegenden Arbeit wird dagegen das Fortschreiten der turbulenten Flamme als Zone mit gleichmäßig verteiltem Reaktionsumsatz betrachtet, ohne ihre Struktur im Detail aufzulösen. Bei diesem Vorgehen wird berücksichtigt, daß die turbulente Flammengeschwindigkeit eine Funktion der Turbulenzintensität und der Zeit ist. Für die zeitliche Entwicklung der turbulenten Flammengeschwindigkeit wurde die Abhängigkeit zugrundegelegt, wie sie in Gleichung 3.3-39 wiedergegeben ist. Von einer Beschreibung der Struktur der Reaktionszone wurde wegen des zu erwartenden hohen Rechenaufwandes zunächst abgesehen und das einfachere Entrainment-Modell benutzt [36],[37].
Von Hirt und Nichols [38] wurde ein Algorithmus zur Rekonstruktion einer Front unter dem Namen Volume Of Fluid (VOF) vorgestellt. Dieses Verfahren wurde für Problemstellungen aus der Fluidmechanik entwickelt und basiert auf der Annahme von zwei Fluiden, die durch eine Front voneinander getrennt sind. Die Anteile der beiden Fluide in einer Zelle werden, wie beschrieben, durch den Volumenanteil fij repräsentiert.
Durch jede Zelle mit einem Volumenanteil zwischen 0 und 1 wird eine Gerade konstruiert, die die Zelle im Verhältnis der Volumenanteile der Fluide b und u teilt. Die Steigung dieser Geraden ergibt sich aus einer Betrachtung der acht Nachbarzellen. Anhand dieser Nachbarzellen wird auch entschieden, auf welcher Seite der Geraden Fluid u bzw. Fluid b liegt.
Der Algorithmus basiert auf dem von Poo und Ashgriz [39] vorgeschlagenen Konvektionsalgorithmus und der von Hirt und Nichols [38] vorgestellten Donor-Acceptor-Methode. Die Verfahren werden zur Verwendung mit einer VOF-Rekonstruktion modifiziert. Das Strömungsfeld wird als bekannt vorausgesetzt - repräsentiert durch die Geschwindigkeitskomponenten -, wie in Abbildung 7-4 links für eine Zelle dargestellt.
Bei dem Algorithmus werden jeweils zwei benachbarte Zellen betrachtet und der Fluß über die gemeinsame Grenze bestimmt. Die stromauf gelegene Zelle ist die Donor-Zelle und die stromab gelegene Zelle ist die Acceptor-Zelle. Im Gegensatz zu der Flußberechnung in [40] wird der Fluß hier nur durch die Donor-Zelle bestimmt. Für die Berechnung des Flusses aus der Donor-Zelle wurde die beschriebene VOF-Rekonstruktion zugrunde gelegt. Über eine rein geometrische Betrachtung der Fläche des Verbrannten in der Donor-Zelle und der relevanten Strömungskomponente läßt sich ermitteln, welcher Volumenanteil des Verbrannten aus dieser Zelle pro Zeitschritt herausgetragen wird. Abbildung 7-4 rechts soll das Vorgehen verdeutlichen. Darin beschreibt die geschwärzte Fläche den Fluß des Volumenanteils, der während des Zeitschritts Dt zwischen beiden Zellen ausgetauscht wird.
Abbildung 7-4: Positionen der Geschwindigkeitsvektoren (links), Prinzip des Konvektionsalgorithmus (rechts)
Für die Konvektionsberechnung der gesamten Volumenverteilung wird eine Aufspaltung in die beiden Achsenrichtungen vorgenommen und die Konvektion in diese beiden Richtungen nacheinander durchgeführt. Für eine Richtung werden dann nacheinander alle möglichen Paare v von benachbarten Zellen betrachtet und die jeweiligen Flüsse ausgewertet. Die berechneten Flüsse werden jeweils vom Volumenanteil der Donor-Zelle subtrahiert und zum Volumenanteil der Acceptor-Zelle hinzuaddiert. Nachdem diese Prozedur für eine Richtung komplett durchgeführt worden ist, wird die Front neu rekonstruiert und der Vorgang für die andere Richtung wiederholt.
Der Algorithmus weist erhebliche Verbesserungen gegenüber herkömmlichen Algorithmen auf, wie Abbildung 7-5 zeigt. Als Testfall wurde eine kreisrunde Front einer Strömung unterworfen, die eine Festkörperrotation beschreibt. Während die Konvektion mit Hilfe des beschriebenen Algorithmus kaum zu Deformationen führt (rechts), wird der Kreis bei Verwendung einer Vergleichsmethode, basierend auf einer SLIC-Rekonstruktion [40], erheblich entstellt (links).
Abbildung 7-5: Testrechnungen für Konvektionsalgorithmen
Zusätzlich zu dem soeben diskutierten rein passiven Transport durch das Strömungsfeld, breitet sich eine Verbrennungsfront aktiv relativ zum Hintergrundgas aus. Dabei verschiebt sich die Front im Zeitintervall dt mit einer vorgegebenen aktuellen Flammengeschwindigkeit sb um den Betrag sb dt normal zu sich selbst.
Die Normalenrichtung wird durch die VOF-Rekonstruktion für jede Frontzelle direkt geliefert. Die durch die Frontverschiebung aufgespannte Fläche - in Abbildung 7-6 schraffiert dargestellt - wird auf die überstrichenen Zellen entsprechend des darin befindlichen Anteils aufgeteilt und führt auf eine neue Volumenverteilung. Gleichzeitig kommt dieser Fläche bei der Bestimmung der Quellenverteilung in der Strömungsberechnung Bedeutung zu.
Abbildung 7-6: Prinzip des Ausbreitungsalgorithmus
Auch für die Ausbreitungsalgorithmen wurden Testrechnungen durchgeführt. In Abbildung 7-7 wird eine kreisrunde Flamme betrachtet, die sich nach außen ausbreitet und dabei keiner zusätzlichen Konvektion unterworfen ist. Die rechte Seite zeigt Ergebnisse nach dem neuen Algorithmus, die Resultate auf der linken Seite basieren auf dem SLIC-Algorithmus nach [33],[41].
herkömmlicher Algorithmus |
verbesserter Algorithmus |
Abbildung 7-7: Testrechnung für Ausbreitungsalgorithmen
Die Testrechnungen zeigen, daß der herkömmliche Algorithmus die senkrechten bzw. waagerechten Richtungen bevorzugt, während die oben beschriebene Methode keine solche Tendenz aufweist. Darüberhinaus sind die Ergebnisse des herkömmlichen Algorithmus von der Zeitschrittweite abhängig.
Da nicht mehr eine unendlich dünne laminare Flammenfläche, sondern eine Verbrennungszone mit endlicher Dicke betrachtet wird, muß jetzt auch die Zeit berücksichtigt werden, die für die Umsetzung des eintretenden Gases benötigt wird. Dazu wird ein Entrainment-Modell herangezogen [36],[37],[42]. Bei diesem Modell tritt das Frischgas in die Flammenzone in Form von Volumenelementen einer charakteristischen Größe l ein. Diese Volumenelemente verbrennen an ihrer Oberfläche, wobei eine laminare Flamme mit der laminaren Flammengeschwindigkeit sl nach innen fortschreitet. Während dieses Verbrennungsvorganges wird das Volumenelement mit der Strömung in der Brennkammer mitgeschleppt. Zum Zeitpunkt seines vollständigen Ausbrands markiert jedes Element durch seine momentane Position einen Punkt der Flammenzonen-Rückfront.
Für die numerische Simulation ist es notwendig, das in einem bestimmten Zeitschritt verbrennende Volumen zu kennen. Wie aus Abbildung 7-8 ersichtlich ist, nimmt der Radius des unverbrannten Kerns eines Volumenelementes mit der Zeit ab:
Gleichung 7-44:
Hier bezeichnet die seit dem Eintritt
in die Flammenzone verstrichene Zeit. Um das aktuelle Volumen
des Elementes zu
bestimmen, muß eine Annahme über seine geometrische Form getroffen werden.
Abbildung 7-8: Schematische Darstellung eines Volumenelementes aus dem Entrainment-Modell
Ashurst [43] zeigt, daß unter gewissen Voraussetzungen zylindrische Strukturen in isotroper, homogener Turbulenz besonders stabil sind, weshalb für die Simulationen von einer Volumenabnahme des Unverbrannten entsprechend einer Zylindergeometrie ausgegangen wird. Damit kann für jedes Volumenelement das aktuell verbrennende Volumen bestimmt werden. Das insgesamt in einem Zeitschritt verbrennende Volumen ergibt sich dann als Summe über alle aktiven Volumenelemente. Die Änderung des unverbrannten Volumens eines Volumenelementes i in einem Zeitschritt ist ein direktes Maß für den lokalen Reaktionsumsatz an der Position des Volumenelementes. Die Gesamtheit der Volumenelemente legt damit die räumliche Verteilung des Umsatzes fest.
Für die Anwendung der Konvektionsalgorithmen ist die Kenntnis des Strömungsfeldes erforderlich. Bei seiner Bestimmung wird vorausgesetzt, daß die thermodynamischen Größen bereits bekannt sind. Das Strömungsfeld wird wesentlich bestimmt durch die Expansion des Abgases.
Einem allgemein üblichen Ansatz bei Front-Tracking-Anwendungen folgend [32],[44],[45],[46], [47],[48] wird die Strömung hier durch eine Potentialgleichung beschrieben. Das bedeutet, daß Reibungs- und Wärmeleitungseffekte vernachläßigt werden und die Strömung als drehungsfrei angesehen wird. Insbesondere die zuletzt genannte Einschränkung kann bei Verwendung der Eulergleichungen aufgehoben werden - an ihrer Implementierung in das Front-Tracking-Verfahren wird zur Zeit gearbeitet, um Wirbelströmungen in der Brennkammer zu simulieren. Die hier vorgestellten Rechnungen sollen jedoch auf Potentialströmungen beschränkt bleiben. Das folgende Verfahren lehnt sich eng an das von Barr [31],[32],[41] vorgeschlagene an. Die Strömung wird durch die Poissongleichung in der Form
Gleichung 7-45:
beschrieben. In dieser Gleichung bezeichnen F das Geschwindigkeitspotential und sij einen örtlich veränderlichen Quellterm, dessen Bestimmung im folgenden erläutert wird. Durch geeignete Wahl dieses Quellterms läßt sich die zunächst für inkompressible Strömungen formulierte Gleichung auch auf kompressible anwenden. Ist das Potential als Lösung der Poissongleichung bekannt, so läßt sich das Geschwindigkeitsfeld durch Differenzieren gewinnen. Die Quellstärke in einer Zelle setzt sich aus drei Anteilen zusammen:
· das Material, das im aktuellen Zeitschritt verbrennt, expandiert und wirkt als Quelle
· das Material, das im aktuellen Zeitschritt unverbrannt bleibt, wird komprimiert und muß als Senke modelliert werden
· das Material, das vor dem aktuellen Zeitschritt schon verbrannt war, wird komprimiert und liefert ebenfalls einen Anteil als Senke.
Diese drei Punkte finden sich als Terme der folgenden Formulierung für die Quellstärke unter Verwendung der Volumenanteile wieder:
Gleichung 7-46:
Hier bezeichnet n den Zeitschritt. Äußerst wichtig ist die Plazierung der Quellen, die aktuell in der Front neu entstanden sind. Um physikalisch sinnvolle Ergebnisse zu bekommen, wurden diese Quellen eine Zelldiagonale hinter die Front verschoben, um dann auf die vier nächsten Zellenmitten aufgeteilt zu werden. Die Aufteilung erfolgt über eine Flächengewichtung, wie sie in Abbildung 7-9 verdeutlicht wird. Aus der jeweiligen Teilfläche ergibt sich die Quellstärke, welche in der Zelle gleichen Indexes positioniert wird. Diese Maßnahme sorgt dafür, daß die Expansion immer im Verbrannten unmittelbar hinter der Front stattfindet, und diese dann in die physikalisch einzig sinnvolle Richtung befördert wird. Darüber hinaus ergibt sich noch ein gewisser Glättungseinfluß auf die sonst recht instabile Front.
Abbildung 7-9: Schematische Darstellung der Positionierung und der Verteilung der Quellterme
Das hier vorzustellende Verfahren gehört zu den
Level-Set-Verfahren zur Verfolgung von Diskontinuitäten in Strömungen. Die
Verwendung des Level-Set-Ansatzes wird durch das Flamelet-Modell für
Vormischflammen nahegelegt. Die in diesem Modell definierte Transportgleichung
für den Skalar G ist der Gleichung
für einen geeigneten Level-Set äquivalent, da definitionsgemäß eine Isolinie G = G0 der Hyperfläche die momentane Lage
der Flammenfront repräsentiert.
Zahlreiche Verfahren zum Verfolgen von Verdichtungsstößen (siehe z.B. Chern und Colella [49]) und die Anwendung auf Stoßverfolgung bei der Simulation von Detonationen von Bourlioux [50],[51]) und Kontaktunstetigkeiten (siehe z.B. den SLIC-Algorithmus [40]) wurden bereits entwickelt. Flammen sind oft als „kalte", nicht-reaktive Fronten im Rahmen von Level-Set-Ansätzen behandelt worden [52],[53]. Mangelhaft ist daran die fehlende Interaktion zwischen Wärmefreisetzung und dem Strömungsfeld, der bei der physikalischen Beschreibung eine zentrale Bedeutung zukommt.
Arbeiten, bei denen die Expansion des Gases aufgrund der Flamme berücksichtigt wird, sind in [54],[55] (level sets) und in [8] (volume of fluid) veröffentlicht. In beiden Arbeiten wird ein Zwei-Zonen-Modell verwendet, bei dem die Flamme verbranntes von unverbranntem Gas trennt. In den zwei Zonen sind Druck, Dichte und Temperatur jeweils örtlich konstant und das Geschwindigkeitsfeld wird durch eine quelltermbehaftete Potentialgleichung beschrieben. Der Quellterm berücksichtigt die Expansion des Gases und die Druckerhöhung in geschlossenen Behältern aufgrund der Wärmefreisetzung.
Der Nachteil dieser Formulierungen liegt in der Annahme der örtlich konstanten Zustandsgrößen, die, besonders bei schnellen Flammen, nicht mehr gewährleistet ist.
Wenn die reaktiven Eulergleichungen zur Berechnung der Ausbreitung der diskontinuierchen Flammenfront herangezogen werden, fehlt, wie im einleitenden Abschnitt bereits dargelegt, zur Berechnung der Ausbreitung von Deflagrationen im Strömungsfeld eine Information, um das Gleichungssystem an der Flammenfront zu schließen.
Für die auf Diffusion basierende Flamme muß die fehlende Information durch die Vorgabe der Brenngeschwindigkeit su, die eine charakteristische Größe der Flammenstruktur ist, eingeführt werden.
Als eine Konsequenz für die numerische Behandlung ergibt
sich die Notwendigkeit, einen unverbrannten Zustand für die Auswertung
der Brenngeschwindigkeit
zu definieren. Ein
typisches Flammenprofil besitzt große Sprünge der Zustandsgrößen. Typische
Verhältnisse liegen bei
Gleichung 7-47: ,
wodurch wegen der unvermeidbaren numerischen Diffusion unphysikalische Zwischenzustände produziert werden, die sich als Basis für die Auswertung des Brenngesetzes verbieten. Eine scharfe Trennung zwischen verbranntem und unverbranntem Zustand muß also gefordert werden. Die gasdynamische Wechselwirkung zwischen Flamme und Strömungsfeld wird ohne über die Annahme einer unendlich dünnen Flamme hinausgehende zusätzliche Vereinfachungen erfaßt. Daher ist diese Formulierung insbesondere auch für schnelle Flammen geeignet und erlaubt, den Übergang von Deflagration zu Detonation - ein wesentlicher Mechanismus bei der klopfenden Verbrennung - numerisch zu simulieren. Der Zugang zur Lösung dieser Aufgabenstellung basiert auf einem Flammen-Tracking, das in Anlehnung an das Stoß-Tracking [56],[57], basierend auf der Ausbreitung von Wellen nach LeVeque [58],[59],[60], entwickelt wurde, und ein Flammen-Rekonstruktionsverfahren, welches auf der Repräsentation der Deflagration durch die G-Gleichung beruht. Beiden Verfahren ist gemeinsam, daß sie als Wellenverteilungsalgorithmen geschrieben werden können.
Ausgehend von der Wellendarstellung formulierte LeVeque ein
Tracking-Verfahren für die Behandlung von Stoßwellen. Die grundsätzliche Idee
ist es, eine starke Diskontinuität zu verfolgen und Anteile anderer schwacher
Wellen linear zu überlagern. Dort, wo die Flamme eine Zelle (i) im Punkt schneidet (die Zelle,
die die Flamme enthält, wird im folgenden die Mischzelle genannt), wird diese
in zwei Teilzellen (i)b im
Intervall
und (i)u in
mit den
Zustandsvektoren
und
unterteilt. Durch
Verfolgung der einzelnen Wellen über Zellgrenzen hinweg, gelingt es, die aus
der CFL-Bedingung resultierenden sehr kleinen Zeitschrittweiten Dt = cDxmin/|l|max zu vermeiden.
Die Wellen ergeben sich aus den gespeicherten verbrannten
und unverbrannten Zuständen der Teilzellen, mit denen das Flammen-Riemann-Problem
gelöst wird (Abbildung
7-10). Eine Beschreibung des hierzu notwendigen iterativen Verfahrens
wird z.B. in [61] gegeben.
Die gegebenen Zustände stellen die
Anfangsdaten dar. Gesucht wird der Druck pu
vor der Flamme, nachdem eine Stoßwelle oder ein Expansionsfächer über den
Zustand
gelaufen ist. Mit dem
Druck pu ist über die
Stoßbedingung oder die isentropen Gleichungen für den Expansionsfächer der
unverbrannte Zustand
vor der Flamme
gegeben. Mit dem Zustand
, dem Brenngesetz
und den
Rankine-Hugoniot-Bedingungen für die Flamme folgt der verbrannte Zustand
hinter der Flamme. Da
der Druck im verbrannten Zustand pb
über der Kontaktunstetigkeit konstant bleibt (pb = pS) folgt mit pS über die Stoßbedingungen oder die isentropen
Gleichungen für den linkslaufenden Expansionsfächer der Zustand
. Die Bedingung für die Konvergenz lautet dann, daß die
Geschwindigkeiten über der Kontaktunstetigkeit gleich bleiben (ub = uS), womit
das System iterativ gelöst werden kann.
Aus der Lösung des Flammen-Riemann-Problems folgt mit der
Ausbreitungsgeschwindigkeit der Flamme Df
die neue Flammenposition zu . Es sei angenommen, daß die Flamme in die Nachbarzelle (i+1) wandert. Die neue Mischzelle zum
Zeitpunkt tn wird
ebenfalls in zwei Teilzellen (i+1)b
im Intervall
und (i+1)u in
mit den
Zustandsvektoren
unterteilt. Die
geometrischen Verhältnisse sind in Abbildung
7-10: Flammen-Riemann-Problem
Abbildung 7-11 dargestellt. Zusätzlich zum Flammen-Riemann-Problem
an der Flammenposition werden an den
Zellgrenzen xi-3/2, xi-1/2,
xi+1/2, xi+3/2 Roe-Riemann-Probleme gelöst. Die
einzelnen Wellen überstreichen während des Zeitschritts ein Volumen lpDt.
Der Wellensprung
wird auf alle
teilweise oder ganz überstrichenen Zellen verteilt. Der Sprung der Flamme, wie
sie in Abbildung
7-11 dargestellt ist, wird jeweils auf die Zelle (i)u und (i+1)b
aufgeschlagen. Nach der Aufsummierung der Wellensprünge wird der geteilten
Zelle (i) durch konservative Mittelung
ein neuer Mittelwert
Gleichung 7-48:
zugeordnet und die Teilzellen (i)u,b eliminiert, während die Teilzellen (i+1)u,b gespeichert werden. Durch diese Vorgehensweise wird das Problem der CFL-Bedingung für kleine Zellen umgangen.
Dieses Verfahren ist sehr robust und wird im folgenden als Referenzverfahren für die Simulation von Flammen und DDT in einer Dimension benutzt. Die Nachteile dieses Verfahrens sind, daß es beim Übergang auf zwei Dimensionen sehr aufwendig wird und die propagierten Teilstücke der alten Front keine geschlossene neue Front ergeben. Diese muß durch Interpolation erzeugt werden. Hier wird ein neues Verfahren vorgestellt, daß dieses Problem umgeht und wesentlich einfacher zu realisieren ist.
Abbildung 7-10: Flammen-Riemann-Problem
Abbildung 7-11: Flammen-Tracking in 1-D
Das Flammen-Rekonstruktionsverfahren versucht, das im vorigen Abschnitt beschriebene numerische Verfahren soweit wie möglich zu vereinfachen und dabei die Vorteile des Tracking beizubehalten. Die Grundidee ist es, nur noch die Flamme als Diskontinuität zu betrachten und die Speicherung der Zustände in den verbrannten und unverbrannten Teilzellen zu umgehen.
Das Verfahren soll folgende Eigenschaften besitzen:
· Das Verfahren soll konservativ und zu allen Standard-Capturing-Verfahren kompatibel sein, die in der konservativen Flußformulierung mit einem zusätzlichen Quellterm geschrieben sind. Die Formulierung soll vereinbar sein mit dem Richtungs-Operator-Splitting. Das Verfahren soll dadurch über einfache Schnittstellen in andere Codes implementiert werden können.
· Die aufwendige Speicherung der komplizierten Teilgeometrien der Mischzellen und die komplizierte Bilanzierung für diese Geometrien, die bei reinen Tracking-Verfahren auftreten, sollen dadurch vermieden werden, daß die Bilanzgleichungen nur für Zellmittelwerte auf einem kartesischen Gitter konstanter Schrittweite gelöst werden. Dies wird möglich durch die korrekte Auswertung der Zustandsgrößen an den Zellflächen aufgrund einer Rekonstruktion von unverbrannten und verbrannten Zuständen über der Flamme.
· Die Rekonstruktion basiert auf der Erhaltung der konservativen Größen und den Rankine-Hugoniot-Sprungbedingungen über der Flamme, wodurch die Kopplung zwischen der wärmefreisetzenden Flamme und der Strömung in korrekter, nichttrivialer Weise gewährleistet werden soll.
Aufbauend auf den numerischen Fluß des Roe-Verfahrens (Gleichung 7-35,
Gleichung 7-42)
wird die einfache Wellenform (Gleichung
7-42) um den Flammenanteil zu
Gleichung 7-49:
erweitert. Hierbei muß der Flammensprung derart beschaffen
sein, daß die gasdynamischen Effekte der Flamme berücksichtigt werden. Das
Verfahren sei zunächst in einer Dimension anhand der Abbildung 7-12 erklärt. Die Zelle (i) sei die Mischzelle zum Zeitpunkt tn. Aus der Flammenposition
läßt sich der Anteil
von verbranntem und unverbranntem Volumen Vb
und Vu ermitteln und der
Volumenanteil
des verbrannten Gases
der Mischzelle
Gleichung 7-50:
angeben. Ausgangspunkt der Rekonstruktion ist der Mittelwert
der Zustandsgrößen in der Mischzelle . Mit den verbrannten
und unverbrannten
Zuständen
, die als Funktion des verbrannten Volumenanteils
spezifiziert werden müssen, werden nun die Roe-Riemann-Probleme an der Zellfläche
xi-1/2 mit
und an der Zellfläche
xi+1/2 mit
gelöst. Dies würde
einer numerischen Flußauswertung in erster Ordnung
Gleichung 7-51:
entsprechen. Aus der Lösung der Roe-Riemann-Probleme folgen nun die einzelnen Wellensprünge an den Zellflächen
Gleichung 7-52: ,
wobei die rechtslaufende bzw. linkslaufende Welle aus der
Zellfläche xi-1/2 bzw. xi+1/2 ein Teilvolumen bzw.
der Zelle (i) überstreicht (der Index p der p-ten
Welle wurde zunächst weggelassen).
Abbildung 7-12: Wellenverteilung beim Flammen-Rekonstruktionsverfahren
Bezüglich der Terme höherer Ordnung a' muß beachtet werden, daß keine Informationen von der anderen Flammenseite benutzt werden, damit nicht über die Flammendiskontinuität hinweg diskretisiert wird. Steigungen in der Mischzelle si werden entweder zu Null gesetzt oder aus der jeweiligen Richtung extrapoliert
Gleichung 7-53: .
Das Verfahren ist daher an der Diskontinuität erster Ordnung genau.
Zusätzlich zu den gasdynamischen Wellensprüngen muß der Sprung der
Flamme
auf das Volumen Df Dt verteilt werden. Hier
wird Df aus dem
unverbrannten Zustand
berechnet zu
Gleichung 7-54: .
Für Df > 0 bleibt die Flamme während des Zeitschritts Dt entweder in der Zelle (i) oder wandert in die Zelle (i+1) und die neuen verbrannten Volumenanteile berechnen sich zu
Gleichung 7-55: .
Die Bilanz für die Zellen j = i und j = i + 1
schreibt sich in Anlehnung an Abbildung
7-12 mit
Gleichung 7-56:
Hier wird der Flammensprung aus Zelle (i) also auf zwei Nachbarzellen verteilt
und so wie beim Flammen-Tracking die Problematik der CFL-Bedingung für kleine
Teilzellen f Dx bzw. (1-f) Dx umgangen. Der große Vorteil
dieser Darstellung ist, daß die Bilanzgleichungen nur für Zellmittelwerte
berechnet werden.
Somit werden die aufwendige Speicherung und die Bilanzierung der Teilzellen,
wie sie beim Flammen-Tracking auftreten, überflüssig.
Eine andere Darstellungsweise geht von der Flußformulierung
aus und beachtet, daß die Flamme durch ihre Relativbewegung zur Strömung eine
chemische Wärmefreisetzung verursacht, die als Quellterm in der Speziesgleichung
wiederzufinden ist. Dabei sei die Wellenformulierung für eine einzelne
stationäre Flamme, die den unverbrannten Zustand vom verbrannten
Zustand
trennt und sich mit
konstanter Geschwindigkeit Df
innerhalb einer Zelle (i) fortbewegt,
ausgedrückt. Demnach verschwinden sämtliche gasdynamischen Wellen aus der
Bilanz und nur noch der Flammensprung trägt zur Änderung des Zustandsvektors
bei
Gleichung 7-57: .
Über die Sprungbedingungen für Masse, Impuls und Energie
Gleichung 7-58:
kann der Wellensprung in eine Flußdifferenz umgeformt werden. Die numerischen Flüsse an den Zellgrenzen entsprechen dann jeweils den Flüssen im Verbrannten bzw. Unverbrannten. Für die Speziesgleichung muß die Relativbewegung berücksichtigt werden. Der Speziessprung schreibt sich dann mit Df = uu + su = ub + sb zu
Gleichung 7-59: .
Die Bilanz nimmt dann die Erhaltungsform mit zusätzlichem
Quellterm in der Speziesgleichung
Gleichung 7-60:
mit
Gleichung 7-61:
an.
Diese Formulierung in Erhaltungsform mit zusätzlichem Quellterm ist in vielen Anwendungen wiederzufinden und zeigt, daß das Verfahren kompatibel ist mit sämtlichen Strömungslösern, die auf Flußbilanzen und zusätzlichen Quelltermen beruhen.
Für den Fall, daß die Flamme über die Zellgrenze xi+1/2 läuft, muß der numerische Fluß aufgrund des erfahrenen Wellensprungs in einer korrekten, zeitlich gemittelten Form modifiziert werden
Gleichung 7-62: .
Analog zu dieser zeitlichen Mittelung muß der Quellterm auf
die Zellen (i) und (i+1) verteilt werden. Die verbrannten
Volumenanteile ändern sich in beiden Zellen durch die Flamme um jeweils . Anteilmäßig wird der Quellterm
auf die Zellen (i) und (i+1) verteilt. Die Quellterme in den Speziesgleichungen lauten
dann
Gleichung 7-63: .
Beim Übergang auf zwei Dimensionen muß noch die räumliche Mittelung über einer Zellfläche beachtet werden. Dies wird allerdings nicht mehr erläutert, da hier durchweg die Wellendarstellung benutzt wurde.
Zur Vervollständigung der Lösung müssen noch die Zustände und
aus dem bekannten
Zellmittelwert der Mischzelle
bestimmt werden. Aufgrund
der Erhaltung der konservativen Größen muß sich der Mittelwert aus einer
Volumengewichtung des verbrannten und unverbrannten Zustandes ergeben
Gleichung 7-64: ,
wobei f der bekannte Volumenanteil des verbrannten Gases ist. Der eindimensionale Fall liefert vier Gleichungen für die acht unbekannten Größen (r,u,p,Y)u und (r,u,p,Y)b
mit der einfachen Energieformel . Aus den Annahmen einer stationären Flamme folgt die konstante
Ausbreitungsgeschwindigkeit Df
der Flamme
Gleichung 7-66: .
Schließlich liefern die Rankine-Hugoniot-Bedingungen für
Masse, Impuls und Energie über der Flamme den konstanten
Massenfluß rs
durch die Flamme
die Rayleigh-Gerade mit P = pb/pu und V = ru/rb
und die Volumenbeziehung
mit den Definitionen
Gleichung 7-70:
Gleichung 7-71: .
Die Abfrage nach dem Minimum in der Mach-Zahl sichert, daß die Flamme nicht schneller werden kann als die zugehörige CJ-Flamme. Neben den vier weiteren Gleichungen sind su und sb als neue unbekannte Größen hinzugekommen. Zur Lösung des Systems werden noch zwei weitere Informationen geliefert. Aus der kompletten Verbrennung folgt der Massenbruch im Verbrannten zu
Gleichung 7-72:
und das vorgegebene Brenngesetz lautet
Gleichung 7-73: ,
wobei s(t) die zeitabhängige, dimensionslose Flammenoberfläche darstellt. Damit ist das System geschlossen und kann iterativ, z.B. mittels einer Fixpunktiteration oder dem Newton-Verfahren, gelöst werden. Zusätzliche Beschränkungen, die eingehalten werden, resultieren aus der Positivität des Massenbruches
Gleichung 7-74:
und der minimalen isobaren Vmin bzw. maximal möglichen Volumenausdehnung im CJ-Zustand Vmax
Gleichung 7-75: .
Die Erweiterung auf zwei Dimensionen erfolgt im
Operator-Splitting. So wird hier lediglich die Behandlung in x-Richtung erläutert. Während im eindimensionalen
Fall der verbrannte Volumenanteil durch die Flammenposition direkt berechenbar
ist, wird in zwei Dimensionen die Flammengeometrie benötigt, um fi,j zu berechnen. Hierzu
wird das skalare G-Feld auf den
Zellecken der Zelle (i,j) definiert . Die Flamme wird identifiziert als die Höhenlinie G = G0 und wird innerhalb der
Zelle als stückweise lineare Verteilung approximiert. Die Flamme schneidet die
Oberflächen der Zelle und definiert somit den Flächenanteil h
des verbrannten Gases. In Abbildung
7-13 sind den vier Zellflächen der Zelle (i,j), die das Intervall [xi-1/2,xi+1/2]
x [yj-1/2,yj+1/2]
definiert, vier verbrannte Zellflächenanteile h1 bis h4
zugeordnet, die aus der Verteilung von G
bestimmt werden. Aus den Werten h1,...,4 berechnet sich der verbrannte
Volumenanteil fi,j , zum
Beispiel fi,j = 1/2 (h1
+ h3).
Aus der G-Verteilung folgt weiterhin
der Normalenvektor
(Indizes werden der
Einfachheit halber weggelassen), der durch
bzw.
und
definiert ist. Die partiellen
Ableitungen von G werden als
Mittelwerte der Differenzenquotienten auf sich gegenüberliegenden Zellflächen
approximiert
Abbildung 7-13: Verteilung der gasdynamischen Wellen in zwei Dimensionen im x-Operator-Splitting
Zusätzlich zu Gleichung 7-65 muß die Impulserhaltung in y-Richtung
Gleichung 7-77:
gelöst werden. Die Rekonstruktion der verbrannten und
unverbrannten Zustände erfolgt nun normal zur Flamme. Dazu werden die
Geschwindigkeiten u und v in die Geschwindigkeiten normal und tangential
zur Flamme aufgespalten
Gleichung 7-78: .
Transformiert auf die Normalen- und Tangentialrichtung ändern sich die Erhaltungsgleichungen zu
Gleichung 7-79:
mit der einfachen Energieformel
Gleichung 7-80: .
Das bedeutet, daß eine weitere Gleichung und zwei neue Unbekannte hinzukommen. Die fehlende Information wird durch die Forderung nach konstanten Tangentialgeschwindigkeiten über der Flamme
Gleichung 7-81:
geliefert. Die Rankine-Hugoniot-Sprungbedingungen bleiben dagegen unverändert und bestehen weiterhin aus Gleichung 7-67, Gleichung 7-68 und Gleichung 7-69. Mit den restlichen Vorgaben Yb = 0 und dem Brenngesetz wird dieses System gelöst und die Normal- und Tangentialgeschwindigkeit zurück auf die x,y-Richtungen transformiert
Gleichung 7-82: .
Nach der Rekonstruktion der verbrannten und unverbrannten Zustände in sämtlichen Mischzellen werden z.B. für die Zellfläche (i+1/2,,j), die in einen verbrannten, hi+1/2,j Dy großen Anteil (h3 Dy in Abbildung 7-13) und einen unverbrannten, (1-hi+1/2,j) Dy großen Anteil unterteilt ist, die Roe-Riemann-Probleme im Verbrannten und Unverbrannten gelöst
Gleichung 7-83: .
Die Wellenbeiträge der Zellfläche sind dann ein flächengewichteter Mittelwert der verbrannten und der unverbrannten Wellenbeiträge
Gleichung 7-84:
Hier wird h zum Zeitpunkt tn ausgewertet. Dies ist kompatibel mit der ersten Genauigkeitsordnung an der Flamme durch die Limitierung beim Überschreiten derselben.
Mit den rekonstruierten Geschwindigkeiten kann der
Flammenfortschritt mit der Flammenausbreitungsgeschwindigkeit (in x-Richtung Dx = uu + sunx) durch
Lösung der G-Gleichung berechnet
werden. Bei der Verteilung des Flammensprungs liegt das G-Feld zum neuen Zeitpunkt Gn+1
vor. Im allgemeinen Fall tragen zur Änderung der Zustandsgrößen neben dem
Flammenstück in der betrachteten Zelle auch die über die Zellflächen propagierten
Flammenstücke der Nachbarzellen
bei. Die Änderung des
verbrannten Volumenanteils
setzt sich im
allgemeinen aus dem zentralen Anteil
des
Flammenfortschritts innerhalb der Zelle und den Anteilen des
Flammenfortschritts
über der Zellfläche (i-1/2,j) und
über der Zellfläche (i+1/2,j) zusammen
Gleichung 7-85: .
Die Ermittlung der Teilvolumina ist in Abbildung 7-14
durch unterschiedliche Schattierungen angedeutet und resultiert aus
geometrischen Zusammenhängen. Für das Beispiel in Abbildung 7-14 resultieren die
Anteile aus den Flächenanteilen (siehe Abbildung
7-14) zum alten und neuen Zeitpunkt zu
Gleichung 7-86: .
Abbildung 7-14: Wellenverteilung der Flamme in zwei Dimensionen im x-Operator-Splitting
Die gesamte Zustandsänderung aufgrund des Flammenfortschritts ergibt sich dann aus den Flammensprüngen der Zellen (i-1,j), (i,j) und (i+1,j) zu
Gleichung 7-87: .
Im folgenden wird die numerische Lösung der G-Gleichung vorgestellt, die zur Bestimmung der Lage der Flammenfront im numerischen Gitter herangezogen wird.
Die Erfassung des Flammenfortschritts erfolgt durch Berechnung eines Skalars G auf dem numerischen Gitter.
Der explizite Flammenfortschritt aufgrund des Flammentransportes durch die Strömung und aufgrund der Flammenausbreitung relativ zur Strömung wird durch die Advektionsgleichung
beschrieben, in der die Größe die absolute
Flammenausbreitungsgeschwindigkeit
darstellt.
Sie gilt zunächst nur für die Flammenfläche G = G0. Williams [62]
interpretiert die G-Gleichung (Gleichung 7-88)
als geeignete Darstellung für den Flammenskalar im ganzen
Strömungsfeld. Dieser Ansatz erfordert jedoch, daß fern der Flamme geeignete
sinnvolle Werte der Brenngeschwindigkeit su
im unverbrannten und sb im
verbrannten Gas definiert werden können. Dies ist im allgemeinen jedoch nicht
der Fall, da alle anderen Isoflächen
in keiner Weise an
das Strömungsfeld koppeln. Daher besteht ein Freiheitgrad in der Wahl einer
numerisch vorteilhaften Struktur von G
fern der Flamme G = G0.
Für das Flammen-Rekonstruktionsverfahren notwendig ist
lediglich, daß die Verteilung des Skalars G
stets glatt ist, um Interpolationfehler durch große Gradienten bei der
Ermittlung der Flammenposition auszuschließen. Ideen zur Erfüllung dieser
Forderung an das skalare Feld findet man bei Sussman et. al (1994) [63]. Bei der Entwicklung von „level
set"-Verfahren zur numerischen Behandlung von Kontaktunstetigkeiten (wie
z.B. Gasblasen in Flüssigkeiten) wird das skalare Feld entsprechend der
Transportgeschwindigkeit durch die Strömung verformt. Der Forderung nach einer
glatten Verteilung von G wird dadurch
nachgekommen, daß als Abstandsfunktion
von G0 definiert wird und
zu jeder Zeit die zweite zu lösende Gleichung
Gleichung 7-89:
die G-Verteilung
für definiert. Diese
Gleichung besagt, daß der Normalenabstand dxn
zweier Isoflächen G und G + dG gleich ist der Differenz der G-Werte dG, wie bereits oben beschrieben wurde.
Die numerische Kombination der beiden Gleichungen (G-Gleichung und Abstandsfunktion) erfordert einen endlichen Übergangsbereich. Obwohl die G-Gleichung nur an der Flammenfläche G = G0 definiert ist, wird sie nahe der Flamme in einem endlichen Bereich um G = G0 gelöst. Durch diese Vorgabe ist es möglich, für die Lösung der G-Gleichung effiziente Standardverfahren, die in Anlehnung an stoßauflösende Verfahren entwickelt wurden, anzuwenden. Diese Verfahren auf der Basis von level sets garantieren den korrekten Transport der Isoflächen, ohne die genaue Position von G = G0 zu ermitteln und einzelne Punkte der Front direkt zu verfolgen, was einem Tracking-Verfahren gleich käme. In einem zweiten Schritt wird die Gleichung der Abstandsfunktion außerhalb des endlichen Bereichs gelöst.
Die Besonderheit der G-Gleichung ist, daß sie die Form der Hamilton-Jacobi-Gleichung besitzt. Darauf bauen Lösungsansätze auf, die in den Veröffentlichungen von Osher und Sethian [52],[53] nachgelesen werden können. In diesen Arbeiten werden bekannte, stoßauflösende Verfahren zur Lösung herangezogen.
Hier soll jedoch von der bereits bekannten hyperbolischen nicht-konservativen Form
Gleichung 7-90:
ausgegangen werden. Diese wird im Richtungs-Operator-Splitting mit der entsprechenden Komponente der Flammenausbreitungsgeschwindigkeit D = uu + snx bzw. D = vu+sny für die x- bzw. y-Richtung gelöst:
Gleichung 7-91: .
Hier sind nx,ny die Komponenten des Normalenvektors in den jeweiligen Richtungen. Die Diskretisierung erfolgt auf den Ecken der Zellen, an denen die G-Werte definiert sind. Hierzu müssen geeignete Werte der Geschwindigkeiten D, die nur im rekonstruierten Zellzentrum definiert sind, den Zellecken zugeordnet werden. Zur Lösung wird ein einfaches Diskretisierungsschema erster Ordnung, welches das Vorzeichen der Transportgeschwindigkeit berücksichtigt („upwind“), benutzt. Zur Vereinfachung sind nur die Indizes für die x-Richtung dargestellt:
Gleichung 7-92: .
Der Transport von Gradienten von G erfolgt entsprechend dem Vorzeichen der Geschwindigkeit D mit der Definition
Gleichung 7-93: .
Die Zuordnung der Geschwindigkeiten von den rekonstruierten Werten im Zellzentrum Di,j auf die Zellecken Di+1/2,j+1/2 erfolgt entsprechend dem geringsten Abstand eines Flammensegments zur jeweiligen Zellecke. Eine Zellecke (i+1/2,j+1/2) ist in Abbildung 7-15 durch ausgefüllte Kreise gekennzeichnet und kann von maximal vier Mischzellen (i,j),(i+1,j),(i,j+1),(i+1,j+1), in denen jeweils eine Flamme mit der Flammengeschwindigkeit Di,j, Di+1,j, Di,j+1, Di+1,j+1 rekonstruiert würde, umgeben sein, die ihre Ausbreitungsgeschwindigkeit bestimmen. Eine einfache, sinnvolle Wahl, die vorgenommen wurde, setzt Di+1/2, j+1/2 gleich der Flammengeschwindigkeit in der Zelle mit dem kürzesten Abstand der Flamme zur betrachteten Zellecke. Liegt die Zellecke z.B. im Verbrannten bzw. Unverbrannten, so ist der Volumenanteil des Verbrannten f bzw. des Unverbrannten 1-f ein Maß für den Abstand (siehe Abbildung 7-15).
Abbildung 7-15: Expliziter Flammentransport mit Zuordnung der Geschwindigkeiten an den Zellecken und Berücksichtigung des Überschreitens der Flamme über Zellecken
Gleichung 7-94:
Die komplette Darstellung der Flammenfront innerhalb einer Zelle (i,j) durch Interpolation der G-Werte erfordert mindestens drei Zelleckenwerte. Beim Übergang eines Flammensegmentes über eine Zellecke kann aus einer ursprünglich verbrannten bzw. unverbrannten Zelle eine Mischzelle werden. In Abbildung 7-15 sind dies die Zellen (i-1,j-1) und (i-1,j), die im neuen Zeitschritt Mischzellen sind. Den Zellecken (i-3/2,j-3/2), (i-3/2,j-1/2) und (i-3/2,j+1/2), die in Abbildung 7-15 durch nicht ausgefüllte Kreise gekennzeichnet sind, werden die Geschwindigkeitswerte der Nachbarn, die von der Flamme überstrichen werden, zugeordnet
Gleichung 7-95:
Damit sind die notwendigen Informationen bereitgestellt. Diese Formulierung ist nur von erster Genauigkeitsordnung, da die Geschwindigkeiten nur bei der Flamme selbst definiert sind, was bei den Arbeiten von Osher und Sethian stets duch die Vorgabe einer Ausbreitungsgeschwindigkeit umgangen wird. Somit können dort Verfahren höherer Ordnung direkt übertragen werden. In diesem Fall jedoch würde eine Erweiterung auf zweite Ordnung das Einbeziehen von Querableitungen tangential zur Flamme erfordern. Zusätzlich würde eine zweite Flammenrekonstruktion nötig, um auch zeitlich auf die zweite Genauigkeitsordnung zu kommen. Trotz der ersten Genauigkeitsordnung können die grundlegenden Eigenschaften des Rekonstruktionsverfahrens bereits deutlich gemacht werden.
Die Abstandsfunktionsgleichung
Gleichung 7-96:
bewirkt, daß G-G0 gleich dem normalen Abstand des Punktes mit dem Wert G von der Isofläche G0 ist, und wird für Punkte außerhalb der Flammenzone gelöst. Die Flammenzone erstreckt sich jeweils eine Zellenweite ins Unverbrannte und Verbrannte und beinhaltet noch die Zellecken, die durch den Übergang der Flamme in eine unverbrannte oder verbrannte Zelle zu Zellecken einer neuen Mischzelle werden. Für die restlichen Zellecken werden die G-Werte entsprechend ihres normalen Abstands von G = G0 geglättet.
Sussman et al. [63]
lösen zunächst die G-Gleichung mit der
Strömungsgeschwindigkeit, die im ganzen Feld wohldefiniert ist, und lösen im
Anschluß die Gleichung für die Abstandsfunktion ebenfalls für das gesamte Feld.
Danach soll die Position der Fläche G = G0 durch die
Reinitialisierung unbeeinträchtigt bleiben. Dies kann theoretisch gezeigt
werden. Numerisch allerdings kann die Beibehaltung der korrekten
Flammenposition nicht garantiert werden (siehe Sussman et al. [64]).
Somit werden nur die Punkte außerhalb der Flammenzone, wobei die Punkte
innerhalb der Flammenzone als Randbedingung benutzt werden, berechnet. Die
Differentialgleichung
Gleichung 7-97:
wird aus praktischen Gründen modifiziert zu
und wird iterativ in zwei Dimensionen bis zum stationären Zustand Gt = 0 gelöst.
Hier bedeutet Gex die G-Verteilung nach der Lösung des expliziten Transports, wie er im vorigen Kapitel beschrieben wurde. In dieser Verteilung sind lediglich die Punkte innerhalb der Flammenzone verändert. Die Position der Flamme Gex = G0 ist ausschlaggebend für die Funktion S(Gex), die das Vorzeichen von Gex wiedergibt. Zu numerischen Zwecken wird diese Vorzeichenfunktion mit einem kleinen numerischen Wert e durch den Ansatz
Gleichung 7-99:
modifiziert, wodurch Störungen von stets in Richtung
zurückgeglättet
werden. Schreibt man die Iterationsgleichung (Gleichung
7-98) um zu
Gleichung 7-100: ,
so erkennt man die nichtlineare hyperbolische Gleichung mit
den durch den Vektor gegebenen
Charakteristiken. Der Vektor
ist ein Normalenvektor,
der stets weg von G = G0
zeigt. Informationen breiten sich stets von der Flamme mit der Geschwindigkeit
aus.
Weitere Informationen zur Diskretisierung der Gleichung 7-98
finden sich bei [13].
Die neu berechnete G-Verteilung
stimmt an der Flamme mit der expliziten überein Gn+1 = Gex und fern der Flamme konvergiert G aufgrund von Gt = 0 zu und somit zum
tatsächlichen Abstand.
Das Kapitel gibt zunächst einen Überblick über die wesentlichen Elemente von numerischen Lösungsverfahren. Die grundlegenden Erhaltungsgleichungen werden vorgestellt und ihre Diskretisierung kurz diskutiert. Im SFB 224 wurden sowohl kommerzielle Programmpakete eingesetzt, wie auch Rechenprogramme selbst entwickelt. Erstere dienten als Ausgangspunkt für die Implementierung verbesserter Modelle für die Simulation des Wärmeübergangs im Zylinder oder die Berechnung der Strahlausbreitung, der Zerstäubung und der Verdampfung von Kraftstoff oder der Zündung, Verbrennung und Schadstoffbildung in Dieselmotoren. Die in den kommerziellen Programmen implementierten Lösungsverfahren stellen als Grundlage solcher Arbeiten einen geeigneten Ausgangspunkt dar. Detaillierte Untersuchungen der kalten Strömung in den Einlaßkanälen und der Ventilumströmung im Motor sowie der Wirbeldynamik bis zum Ende des Kompressionstaktes wurden dagegen mit vollständig eigenentwickelter Software durchgeführt. Besondere numerische Anforderungen an das Lösungsverfahren bereitetauch die Berechnung der Ausbreitung vorgemischter Flammen. Da die sehr dünnen Flammenstrukturen mit vertretbarem Aufwand numerisch nicht aufgelöst werden können, sind zwei neue numerische Verfahren entwickelt worden, bei denen die Flamme als Diskontinuität im Strömungsfeld aufgefaßt wird. Der Beschreibung dieser Verfahren ist der größte Teil dieses Kapitel gewidmet.
Abbildung
7-1: Diskretisierung der 1-D Eulergleichungen in Raum und Zeit
Abbildung 7-2: Zentrale und upwind Diskretisierung
Abbildung 7-3: Flußberechnung beim Verfahren von Godunov und
von Roe
Abbildung 7-4: Positionen der Geschwindigkeitsvektoren (links),
Prinzip des Konvektionsalgorithmus (rechts)
Abbildung 7-5: Testrechnungen für Konvektionsalgorithmen
Abbildung 7-6: Prinzip des Ausbreitungsalgorithmus
Abbildung 7-7: Testrechnung für Ausbreitungsalgorithmen
Abbildung 7-8: Schematische Darstellung eines Volumenelementes
aus dem Entrainment-Modell
Abbildung 7-9: Schematische Darstellung der Positionierung und
der Verteilung der Quellterme
Abbildung 7-10: Flammen-Riemann-Problem
Abbildung 7-11: Flammen-Tracking in 1-D
Abbildung 7-12: Wellenverteilung beim
Flammen-Rekonstruktionsverfahren
Abbildung 7-13: Verteilung der gasdynamischen Wellen in zwei
Dimensionen im x-Operator-Splitting
Abbildung 7-14: Wellenverteilung der Flamme in zwei Dimensionen
im x-Operator-Splitting
Abbildung 7-15: Expliziter Flammentransport mit Zuordnung der
Geschwindigkeiten an den Zellecken und Berücksichtigung des Überschreitens der
Flamme über Zellecken
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